Cloud-News 27. September 2013 von

Bowden-Bericht, Dropbox-Anfragen, Datenstreuung

Bild-10412

Der Innenausschuss des EU-Parlaments veröffentlicht einen Bericht zur NSA-Affäre, auch Dropbox will Geheimdienst-Anfragen offenlegen dürfen, internationale Bürgerrechtler stellen Grundsätze zur Kommunika­tions­überwachung vor, Forscher wollen Daten streuen: Cloud-News der Woche.

Caspar Bowden legt Prism-Bericht für EU-Parlament vor

Im Innenausschuss des EU-Parlaments hat der unabhängige Datenschützer Caspar Bowden einen Bericht zur NSA-Affäre (PDF) vorgelegt. Der Bericht arbeitet Hintergründe und Geschichte der Überwachungs-Enthüllungen auf und stellt Empfehlungen für das Europäische Parlament vor. Dazu zählt Bowden etwa die Förderung „eigenständiger europäischer Cloud-Kapazitäten auf Basis freier Software”, neue Regelungen zum internationalen Datentransfer und institutionelle Reformen beim Datenschutz. Die gegenwärtige Krise sei auf die Dominanz ‚kostenloser’, überwiegend US-basierter Dienste nach dem Cloud-Modell zurückzuführen, heißt es in dem Bericht.

Dropbox will Geheimdienst-Anfragen offenlegen dürfen

Der Speicherdienst Dropbox möchte Nutzer über Anfragen von Geheimdiensten nach dem US-amerikanischen FISA-Gesetz genauer informieren dürfen. In einem Schreiben (PDF) an das zuständige US-Gericht bittet das Unternehmen, die genaue Zahl solcher Anfragen anstatt nur eine Größenordnung wie „1 bis 1000” angeben zu dürfen. Das sei auch durch die geltende Rechtslage gedeckt. Auch Google, Microsoft, Facebook, Yahoo und Linkedin fordern, genauere Zahlen veröffentlichen zu dürfen.

Bürgerrechtler präsentieren 13 Grundsätze zum Schutz der Privatsphäre bei Kommunikationsüberwachung

Internationale Bürger- und Menschenrechtsorganisationen haben im Gefolge der Überwachungs- und Spionageaffäre eine Erklärung mit 13 Grundsätzen zum Schutz der Privatsphäre bei der Kommunikationsüberwachung vorgestellt. In der von 260 Organisationen unterzeichneten Erklärung fordern diese unter anderem, neben Kommunikationsinhalten auch Verbindungsdaten, die bei digitalen Diensten anfallen, gesetzlich zu schützen. Es habe sich gezeigt, dass „andere Informationen aus der Kommunikation – Metadaten und andere Formen der nicht-inhaltlichen Daten – vielleicht sogar mehr über eine Einzelperson enthüllen können, als der Inhalt selbst”, heißt es in der Erklärung.

HPI-Forscher wollen Cloud-Daten streuen

Forscher des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam haben ein Verfahren vorgestellt, mit dem Daten bei verschiedenen öffentlichen Cloud-Anbietern gestreut werden sollen. Durch das „Cloud-RAID” getaufte Verfahren sollen die Daten in Blöcke aufgeteilt, verschlüsselt und mehrfach bei unterschiedlichen Diensten gespeichert werden und damit nicht allein der Hoheit eines einzigen Anbieters unterliegen. Zugleich werde damit die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Daten erhöht, erklärt das Institut in einer Mitteilung anlässlich des Symposiums „Operating the Cloud”.